Vereinschronik

Die fischereiliche Nutzung der Enz im Verlauf der Gemarkung Mühlhausen/Enz erfolgt vor und in der ersten Zeit nach dem 2. Weltkrieg ausschließlich durch die Privat-Eigentümer der Fischereirechte.

Diese Besitzer übten die Fischerei im Nebenerwerb aus, hauptberuflich waren diese Familien Landwirte bzw. Mühlenbetreiber.

Ab den frühen 60er Jahren entwickelte sich dazu parallel die Angelfischerei an der Enz. Die ersten Angler waren fast ausschließlich Bürger des Orts, später kamen deren Nachkommen und einige auswärtige Angler hinzu. Die Erwerbsfischerei kam mangels Nachwuchs, aber auch durch die gesunkene Ertragskraft und Nachfrage nach heimischen Süßwasserfischen, nach und nach zum Erliegen.
Diese kleine Gruppe von ca. 10 Anglern war es, welche immer wieder Gedanken an einen eigenen Verein verwendeten, war man doch bereits in Vereinen der Umgebung fischereilich organisiert, Hege- und Pflegemaßnahmen im örtlichen Gewässer waren damit jedoch nicht realisierbar.

Am 25. Januar 1978 war es dann soweit. Sieben Mühlhäuser Angler trafen sich bei Wolfgang Schreiber in der Theodor-Heuss-Straße, um die vom Landessportfischereiverband Baden-Württemberg angeforderte Satzung auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen und die Vereinsgründung zu vollziehen.
 
Die erste Vorstandschaft hatte folgende Mitglieder:

1. Vorsitzender Wolfgang Schreiber
2. Vorsitzender Hans Bride
Kassier  Martin Reinhold
Schriftführer  Heinz Krauss
Beisitzer  Günter Rapp, Heinz Reinhold, Arnold Schreiber

Die Gründungsversammlung

Als erweiterte Gründungsversammlung fand am 15.02.1978 im Vereinsheim in Mühlhausen/Enz eine Mitgliederversammlung statt, alle dort dem Verein beigetretenen Angelkameraden wurden als Mitglieder der ersten Stunde aufgenommen.
Der Verein startete nach dieser Versammlung mit 19 Mitgliedern in das erste Vereinsjahr.

Vordringlichste Aufgaben und Ziele des Vereins waren und sind:

Alle Aktivitäten verfolgt der Verein ausschließlich und unmittelbar auf Grundlage der Gemeinnützigkeit.

Der Verein erarbeitete sich innerhalb der örtlichen Gemeinschaft eine stetige Entwicklung.
 
Anfischen Weidachhütte 1978 Bereits im ersten Jahr fanden im April ein Anfischen, mit vorausgegangener Enzputzete, im Juli das erste Fischerfest und am Buß- und Bettag das Abfischen statt.

Neben weiteren Veranstaltungen haben auch heute diese Ereignisse einen festen Platz im Vereinskalender der Gemeinde.
 
Fischerfest 1978 Das Fischerfest entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einem     echten Highlight, es findet traditionell am ersten Augustwochenende statt und ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Fischerfest 1978

Fischereilich findet jedes Jahr das traditionelle Königsfischen mit Vereinsmeisterschaft statt. Ein Freundschaftsfischen mit den Anglern aus Knittlingen und den Besuch von Veranstaltungen befreundeter Vereine des Bereichs Enz-Würm runden neben einem Angelausflug das Vereinsjahr ab. Für unsere Gäste findet im Rahmen des Fischerfests alljährlich ein Gemeinschaftsfischen an der Enz statt.

Nicht vergessen werden die fischereilichen Erfolge des Vereins. Eine Gruppe vertrat den Verein auf Bereichs-, Verbands- und Bundesebene mit großem Erfolg. Nach der erfolgten Neuorientierung der Angelfischerei Ende der 80er Jahre wurde verstärkt das Interesse auf die kameradschaftliche, gesellige Fischerei gelegt.

Bereits im Gründungsjahr wurde der Grundstein für eine Jugendgruppe gelegt, diese besteht ohne Unterbrechung auch heute noch. Neben der fischereilichen Ausbildung und gemeinsamen Fischerei steht auch die Persönlichkeitsbildung mit gesellschaftlichen Aktivitäten auf dem Programm.

Große Anstrengungen verwendet der Verein von Anfang an in die Bewirtschaftung und Betreuung der zur Hege und Pflege übernommenen Gewässer. War man in den ersten Jahren vornehmlich Gast in dem Gewässerabschnitt der Familie Fischer, kamen danach einige Pachtgewässer hinzu. Zur Zeit bewirtschaftete der Verein folgende Gewässer:

Bedingt durch das 1920/21 durch den Gemeindeverband in die Enz eingebaute Laufwasserkraftwerk mit Stauwehr und Stollen wurde die ursprüngliche Fließwassercharakteristik der Enz verändert.
Im Oberlauf des Wehrs schließt sich an einen relativ schnell fließenden Gewässerteil (Tiefe ca. 0,8 – 1,5m) ein ca. 2 km langer langsam bis träge fließender Teil mit einer Wassertiefe bis 3 m an.
Im Unterlauf des Stauwehrs hat sich ein ca. 1 km langes naturbelassenes Altwasser gebildet, dieses geht in eine Niedrigwasserrinne über. Ab dem Einlauf des Laufwasserkraft-werks erhält dann die Enz ihren ursprünglichen Charakter wieder bis zu dem sich anschließenden Kraftwerk in Roßwag.

Mit der Inbetriebnahme jeder einzelnen Kläranlage an der Enz von Pforzheim bis hin zur Mündung verbesserte sich die Wasserqualität spürbar. So tragen heute auch die Anstrengungen des Vereins Früchte, es wird ein in Art und Umfang vielfältiger und gesunder Fischbestand angetroffen.
 

Je nach Gewässerabschnitt finden wir in den Vereinsgewässern:

Äschen, Bachforellen, Hecht, Zander, Flußbarsch, Aal, Karpfen, Schleie und alle heimischen Weisfischarten.
Als ökologisch besonders wertvoll kommen die Kleinfischarten
Schneider, Gründling, Stichlinge, Groppen und Schmerlenarten vor.

Für die Zukunft hat sich der Verein zu rüsten. Die Gesellschaft begegnet der Vereinsarbeit zu Beginn des neuen Jahrtausends mit gemischten Gefühlen. Nicht ohne Grund wurde das Jahr 2001 zum Jahr des Ehrenamts ausgerufen.
Der Verein als solcher muß aufmerksam die Entwicklung beobachten, um immer in der Lage zu sein, die gestellten Aufgaben zu bewältigen.

Neben alljährlichen Säuberungsaktionen, Gewässerunterhaltungsmaßnahmen, Pflege der Fischtreppe ist es die vordringlichste Aufgabe, durch wohldurchdachte unterstützende Besatzmaßnahmen einen artenreichen Fischbestand in unserer Enz zu erhalten und so den Mitgliedern eine interessante Fischerei zu gestatten.

Dazu ist eine gute Jugendarbeit ebenso wichtig, wie die Durchführung von attraktiven Veranstaltungen für alle Mitglieder, im fischereilichen und gesellschaftlichen Bereich.
Mit diesen Anstrengungen sollte es möglich sein, ein gesundes und gedeihliches Vereinsklima zu erhalten, die gestellten Aufgaben zu lösen und die Entwicklung des Vereins zu gewährleisten.
 
Wolfgang Schreiber